Nobelpreisträgerin Tu Youyou: Medizinerin gegen Malaria (2024)

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5237450Nobelpreisträgerin Tu Youyou: Medizinerin gegen Malaria (1)Nobelpreisträgerin Tu Youyou: Medizinerin gegen Malaria (2)

Die chinesische Pharmakologin entdeckte einen Wirkstoff gegen Malaria. Vor 15 Jahren wurde er zugelassen. Als 84-jährige erhält sie dafür den Nobelpreis.

Sie ist erst die weltweit zwölfte Frau, die einen Medizinnobelpreis erhält: Tu Youyou Foto: dpa

Wer in den 1990er Jahren in den Malariagebieten Afrikas oder Asiens unterwegs war und gestochen wurde, hatte, was die Therapie anging, die Wahl zwischen Pest und Cholera: Gegen Resochin und Paludrine waren große Teile der Mücken resistent, und wer deswegen auf Lariam auswich, wurde zwar in der Regel geheilt, aber mit Albträumen, Zitteranfällen oder Depressionen gestraft – als Nebenwirkung.

Für die Menschen in den ärmsten Regionen – Hunderte Millionen weltweit – freilich war die Erkrankung ungleich verheerender. Die meisten hatten weder Geld für das eine noch das andere Medikament. Sie starben.

Doch dann änderte sich vor 15 Jahren vieles radikal. Wegen Tu Youyou, einer ehrgeizigen Pharmakologin, geboren 1930 in China. Genauer gesagt änderte sich viel wegen des von Tu erfundenen Wirkstoffs. Artemisinin heißt er, im Jahr 2000 wurde er zur Behandlung von Malaria zugelassen. Tropenmediziner sprachen von einem Meilenstein: Tus Substanz, gewonnen aus Artemisia annua, einer Pflanze aus der Gattung der Wermutgewächse, überraschte nicht nur, weil sie normalerweise in der traditionellen chinesischen Heilkunde eingesetzt wird – aber eben nicht in der modernen Medizin. Sie war auch gut verträglich. Und sie schaffte es, vereinfacht gesagt, erfolgreich, in den Stoffwechsel der Malaria-Erreger einzugreifen und diese zu töten.

Am Montag nun ist Tu Youyou für ihre revolutionäre Entdeckung mit dem Medizinnobelpreis geehrt worden. Tu, 84 Jahre alt, ist die erste Chinesin und weltweit erst die zwölfte Frau, die die höchste Auszeichnung für Mediziner erhält. 1965 wurde sie Professorin an der Akademie für Traditionelle Chinesische Medizin in Peking, spezialisiert auf Tropenkrankheiten. Artemisinin entdeckte Tu bereits 1971 – bis daraus, in Kooperation mit dem Schweizer Pharmakonzern Novartis, ein Medikament wurde, vergingen allerdings 29 Jahre.

Tu teilt sich den 855.000-Euro-Preis mit den Wissenschaftlern William Campbell (85) aus Irland und Satoshi Omura (80) aus Japan, die mit ihrer Forschung mindestens genauso tückische tropische Parasiten, die Fadenwürmer nämlich, in ihre Schranken wiesen: Ihr Wirkstoff Avermectin tötet Würmer, deren Larven in menschlicher Haut und Augen siedeln und die Erkrankten erblinden lassen.

Die eigentlichen Gewinner aber sind viele Menschen in Afrika und Asien: Beide Wirkstoffe werden dort inzwischen zu Sonderkonditionen oder über Spendenprogramme verteilt. Dank Tu, Campbell und Omura seien die Infektionen dramatisch gesunken, lobten die Juroren: „Die Behandlung hilft, der Armut zu entkommen.“

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  • Gesellschaft
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  • 5. 10. 2015, 17:49 Uhr
Heike HaarhoffRedakteurin im Inlands- und im Rechercheressort

Volle Spalte unterm Artikel

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    • Nobelpreis für MedizinJapanischer Zellforscher ausgezeichnetYoshinori Ohsumi beschäftigt sich mit Prozessen beim Abbau von Zellkomponenten und deren Recycling. Dafür erhält der Japaner nun den Medizin-Nobelpreis.  
    • Nobelpreis für MedizinDer Kampf gegen ParasitenDrei Wissen­schaftlerInnen teilen sich den Medizin­nobelpreis. Sie haben Medikamente gegen armutsinduzierte Krankheiten entwickelt.  Patrick Loewenstein
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        Hallo taz,

        bitte den 2. Satz der Überschrift ändern, da er falsch ist:

        Vor 15 Jahren wurde der Wirkstoff ZUGELASSEN, entdeckt wurde der Wirkstoff vor 44 Jahren (im Jahr 1971). Steht alles im Artikel ...

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      Author: Chrissy Homenick

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